Nicht ohne Grund zählt die Aquaristik zu den schönsten und vielseitigsten Hobbys. Hautnah kann man ein kleines Ökosystem beobachten, die Verhaltensweisen der verschiedenen Fischarten kennenlernen und sich von deren exotischen Farben faszinieren lassen. Darüber hinaus bieten sich bei der Einrichtung des Aquariums viele Möglichkeiten, eigene Gestaltungsideen umzusetzen.
Erste Schritte
Das Süßwasser-Aquarium
Unter den Süßwasseraquarien ist das sogenannte Gesellschaftsbecken am häufigsten vertreten. Darin werden verschiedene meist tropische Zierfischarten und unterschiedliche Pflanzen gepflegt, die einander in ihren Ansprüchen ähneln. In einem Artenbecken hingegen leben Fische einer oder mehrerer eng verwandter Arten (z.B. Mbuna-Cichliden).
Checkliste für die Ausstattung
- Aquarium mit Abdeckung und Leuchtstoffröhre
- Aquarium-Unterlagen, z.B. Styroporplatte (ca. 0,5 - 1 cm dick) oder auch Weichgummi
- Bodengrund
- Dekoration: Steinholz, Lochgestein etc., Aquarienwurzel und Wasserpflanzen
- Filter: Innen- oder Außenfilter mit Filtersubstrat
- Reglerheizer und Aquarienthermometer
- Algen Magnet-Scheibenreiniger oder Schwamm (spezial)
- Wasseraufbereiter und Filterbakterien
- Schlauch für Wasserwechsel
- 10-Liter-Eimer, der ausschließlich für die Aquarienpflege benutzt wird
- Zeitschaltuhr für die Aquarienbeleuchtung
- Futter, passend zu den gewählten Fischarten
Der richtige Standort
Der Standort für das Aquarium sollte so gewählt werden, dass man die Fische von einem gemütlichen Platz aus beobachten kann. Direkte Sonneneinstrahlung jedoch kann Algenwachstum fördern und im Sommer das Wasser zu stark aufheizen. Das Aquarium daher besser nicht zu nah am Fenster aufstellen.
Vor allem bei größeren Becken muss die Tragfähigkeit des Standorts in die Planungen mit einbezogen werden. Auch kleine Becken haben ein nicht erhebliches Gewicht: Ein Liter Wasser wiegt 1 kg, hinzu kommen noch Bodengrund, Steine und sonstige Dekoration … So werden schnell mehr als 80 kg erreicht! Am sichersten ist ein Aquarium daher auf einem speziellen Aquarienunterschrank aufgehoben, der dieses Gewicht im statischen Aufbau berücksichtigt.
Das Aquarium sollte auf einer Styroporunterlage oder einer anderen speziellen Unterlage stehen. So werden minimale Unebenheiten der Abstellfläche ausgeglichen.
Die Einrichtung des Beckens
Mit der Einrichtung des Aquariums soll ein artgerechter Lebensraum für Fische und Pflanzen gestaltet werden. Das angestrebte „biologische Gleichgewicht“ ist abhängig von einem intakten Wechselspiel zwischen Fischen, Pflanzen, Wasser, Mikroorganismen sowie der technischen Ausstattung.
Die wichtigsten Schritte im Überblick
1. Bodengrund und Dekoration
Etwa ein Drittel des mit klarem Wasser gewaschenen Bodengrunds (beim Durchspülen sollte keine Trübung mehr im Wasser zurückbleiben) mit etwas Nährboden vermischen und gleichmäßig auf dem Beckenboden verteilen. Darauf gibt man den übrigen Bodengrund. Insgesamt sollte der Beckenboden mit ca. 3 - 6 cm Bodengrund nach hinten ansteigend bedeckt sein. Alle Dekorationsgegenstände wie Steine, Wurzeln u. ä. werden mit klarem, heißem Wasser abgeschrubbt und in den Kies gedrückt. Bei Fischen, die den Bodengrund durchwühlen, ist darauf zu achten, dass der Aufbau fest auf dem Aquarienboden steht und nichts umkippen kann (ggf. mit Silikon fixieren)! Für solche Tiere ist außerdem ein rundkörniger Bodengrund zu bevorzugen.
Danach wird das Becken zu etwa einen Drittel mit temperiertem Leitungswasser gefüllt, das zuvor fischgerecht aufbereitet wurde. Die Wasserwerte, abhängig von den Bedürfnissen Ihrer zukünftigen Fische, müssen regelmäßig überprüft werden.
2. Einsetzen der Wasserpflanzen
Vor dem Einsetzen sollten Sie das den Wurzeln anhaftende Pflanzsubstrat entfernen und die Wurzeln der Pflanzen mit der Schere etwa um ein Viertel kürzen. Schnellwüchsige Stängelpflanzen (z.B. Haarnixen) eignen sich vorzüglich als Hintergrundpflanzen. Sie werden in den Bodengrund gedrückt und mit einem Kieselstein beschwert. Im Mittelbereich sehen einzelne, in die Breite wachsende Rosettenpflanzen wie die Amazonas-Schwertpflanze besonders schön aus. Zum Einpflanzen einfach mit dem Finger ein Loch in den Kies bohren und die Pflanze hineinsetzen.
Um den Blick auf die Fische nicht zu versperren, sollten für den Vordergrund nur kleinwüchsige Pflanzen wie z.B. das kleine Speerblatt verwendet werden. Auch die sogenannten Aufsitzerpflanzen wirken im Vordergrund sehr dekorativ. Sie werden mit einem Nylonfaden an Steinen oder Wurzeln befestigt, mit dem auch schön z.B. Javafarn eingebunden werden kann.
3. Filter und Regelheizer anbringen
Hinweis: Grundsätzlich bei technischen Geräten den Netzstecker ziehen, bevor Sie in das Wasser greifen!
Nun wird das Aquarium mit aufbereitetem Leitungswasser bis etwa 3 - 4 cm unter den Rand aufgefüllt. Anschließend wird der Regelheizer mit Saugnäpfen in einer der hinteren Aquarienecken angebracht. In der anderen Ecke befestigt man den mit Filtermaterial gefüllten Innenfilter oder – bei Verwendung eines Außenfilters – das Ansaugrohr. Den dazugehörigen Ausströmer montiert man waagerecht in Höhe des Wasserspiegels an der hinteren Aquarienscheibe oder an der Seite.
Das Thermometer wird an der vorderen oder seitlichen Aquarienscheibe angebracht, um die Wassertemperatur jederzeit prüfen zu können. Die meisten tropischen Zierfischarten bevorzugen Temperaturen um 20 - 28°C. Fragen Sie Ihren Zoofachhändler nach den genaueren Bedürfnissen der jeweiligen Fischart.
4. Inbetriebnahme des Aquariums
Nachdem alle technischen Geräte angeschlossen wurden, kann jetzt die Abdeckung vorsichtig auf das Becken gesetzt werden. Anschließend werden Filter, Heizung und Beleuchtung an den Stromkreis angeschlossen. Für eine regelmäßige Beleuchtungsdauer von 10 - 12 Stunden sorgt eine Zeitschaltuhr.
5. Einfahrphase
Ganz wichtig: Die Fische sollten erst nach einer „Einfahrphase“ von etwa 3 - 4 Wochen eingesetzt werden. In dieser Zeit bilden sich sowohl in der Filtermasse als auch im Bodengrund die wertvollen Mikroorganismen. Sie sorgen für den Schadstoffabbau und das biologische Gleichgewicht im Aquarium. Dieser Vorgang kann wirkungsvoll unterstützt werden durch das „Animpfen“ der Filtermasse mit Filterbakterien.
6. Auswahl der Fische
Nach 3 - 4 Wochen Einfahrphase ist im Aquarium ein geeigneter Lebensraum für die Fische entstanden. Bei der Auswahl der Bewohner müssen folgende Überlegungen einbezogen werden:
- Die Fischarten müssen in ihrem Verhalten sowie in ihren Ansprüchen an die Wasserqualität und die Ernährung zusammenpassen
- Die Wasserwerte lassen sich mit einem Testkit aus dem Zoofachhandel prüfen (mehr dazu unter „Fischgerechte Wasseraufbereitung und Teilwasserwechsel“)
- Jede Fischart lebt in einer bevorzugten Wasserregion. Am lebendigsten wirkt das Aquarium, wenn die oberen, mittleren und unteren Wasserregionen bewohnt sind
- Als Richtwert werden maximal 1 cm Fisch pro 4 L Wasser empfohlen. Ein dichter besetztes Becken neigt z.B. zu Schwankungen in den Wasserwerten, Überdüngung und vermehrtem Algenwachstum und birgt ein erhöhtes Krankheitsrisiko für die Fische
7. Einsetzen der Fische ins Aquarium
Das Einsetzen der Zierfische sollte behutsam erfolgen, um einen „Umsetzschock“ zu vermeiden. Zum Angleich von Temperatur und Wasserbeschaffenheit wird daher zunächst der Transportbeutel in das Becken gelegt. Es soll kein Wasser ein- oder ausfließen und es muss beachtet werden, dass der Beutel nicht unter den Leuchten liegt.
Nach etwa 15 Minuten wird ein Drittel des Transportwassers durch Aquarienwasser ersetzt oder entsprechend aufgefüllt. Dieser Vorgang wird nach jeweils 15 weiteren Minuten zweimal wiederholt. Anschließend setzt man die Fische vorsichtig mit Hilfe eines Fangnetzes ins Aquarium. Da das Transportwasser Medikamente und Mikroorganismen enthalten kann, an die das kleine Ökosystem Aquarium nicht angepasst ist, sollte es unbedingt weggegossen werden.